Samstag, 24. Oktober 2015

Merkel Helix Lady DS

In diesem Jahr hat die Waffenfirma Merkel eine neue Waffenserie, extra für Frauen, herausgebracht. Diese Waffen sollen speziell an den weiblichen Körper angepasst sein, um so eine leichtere und bessere Führung zu gewährleisten. 
Diese speziellen Ausführungen gibt es für die Modelle der Kipplaufbüchse K3, der Bockbüchse B3/4 und der Merkel Helix.

Im Sommer hatte ich das Glück und durfte, für ein Jagdwochenende in Brandenburg, die Merkel Helix Lady DS testen. 

Technische Daten (Änderungen hingegen des normalen Modells): 
  • kurzer Hinterschaft
  • Monte Carlo Backe
  • an die weibliche Anatomie angepasste Schaftkappe
  • gebogener Pistolengriff
  • Abzug nahe des Pistolengriffs (für kleine Hände)
http://www.cacicambra.pt/files/Merkel_RX_HELIX_Lady_DS_Line_Standard_04.jpg
Quelle: Google














Die Helix die ich führen durfte, war eine Lady DS in Standardausführung, d.h. ohne gehobene Schaftholzklasse oder ähnlichem mit einem Leica Magnus ZFR 1,8-12x50 und Ballistikturm.
Sie hatte das Kaliber .308 und war auf das neue RWS Hit Geschoss eingeschossen.  

Praxistest:

Gejagt werden sollte an diesem Wochenende Samstagmorgens und -abends, sowie am Sonntagmorgen vor der Abreise. Als Freigabe hatten wir Schmalrehe, Rehböcke der Klasse 1, Damspießer und -schmaltiere, Schwarzwild (außer führende Bachen) und Raubwild, d.h. Fuchs, Waschbär, Marderhund und Dachs. 
Beste Bedingungen auch das Geschoss und seine Wirkung zu testen.

Am Samstag in der Früh stand ich also auf, packte meinen Rucksack und holte die Waffe. 
Der erste Eindruck war eine leichte, führige Waffe an der nichts klapperte oder locker war.
Im Revier ließ sich das Einsteckmagazin leise laden und auch das Einführen in die Waffe ging problemlos und fast ohne jegliche Geräusche. 
Bei der etwas länger andauernden Suche nach einem passenden Hochsitz für mich, da der Hochsitz auf dem ich eigentlich sitzen sollte plötzlich verschwunden war, wurde mir die Waffe durch ihre Leichtigkeit nicht hinderlich oder unangenehm beim tragen. 
Irgendwann hatten wir dann einen passenden Platz gefunden. Nachdem ich mich dort eingerichtet hatte, fing ich an in jede Richtung Anschlagsübungen zu machen, um zu prüfen, ob ich auch in jede Richtung einen sicheren Anschlag und so einen sauberen Schuss gewährleisten konnte. Die Waffe passte bei jedem Versuch auf Anhieb, was mir selbst ein gutes Gefühl gab. 
Langsam fing es an zu dämmern und plötzlich konnte ich am Getreideschlag links von mir einen Schatten erkennen, welcher sich kontinuierlich auf mich zu bewegte. Intuitiv griff ich zu meinem Fernglas, legte es aber sofort wieder beiseite, um das neue Leica Zielfernrohr zu testen. Das Bild war trotz des schlechten Lichtes scharf und ich erkannte ein Stück Rotwild. Dank des 12-fachen Zoomes war es mir damit möglich dieses Stück als Schmaltier anzusprechen. Natürlich schaltete ich auch gleich das Leuchtabsehen ein, welches wirklich gut gelungen ist. Es wird nicht nur der Zielpunkt beleuchtet, sondern auch die verschiedenen Stufen des Ballistikturmes, welches das Schießen auf weitere Distanzen selbst bei Dämmerung und schlechtem Licht zulassen würde. 
Auch blendete mich das Leuchten nicht, denn durch die variabel einstellbare Nacht & Tagstärke ist es 1. für das Auge sehr angenehm, 2. wird das Zielfernrohr nicht verblendet und 3. kann man selbst beim Tag, also auch bei Drückjagden, mit Leuchtpunkt schießen. 
Nun war das Stück Rotwild krachend hinter mir im Wald verschwunden und ich genoss die morgendliche Stille, den Sonnenaufgang und das herrliche Vogelgezwitscher. Bald darauf ließ sich jedoch ein Damspießer blicken, welcher mich, im ersten Moment, total in Aufregung versetzte. Seine Spieße hatten jedoch doppelte Lauscherhöhe, was ihn als nicht jagdbar einstufte.
Kurz vor halb sechs hatte ich dann eine Ricke vor, welche ein nicht normales und eher krankes Verhalten aufwies. Deshalb entschied ich mich nach langem hin und her zum Schuss. Den Handspanner der Waffe musste ich jedoch mit beiden Daumen bedienen, da er noch sehr schwergängig war. Als das Stück dann auf ca. 150 Metern zum stehen kam, konnte ich mit der 12-fachen Vergrößerung das Absehen perfekt auf der Kammer platzieren und schoss. Auch das Repetieren fiel trotz des Gradezugsystems schwer, was ich als etwas hinderlich empfand, da ich durch die Aufregung sowieso schon stark am zittern war. Ich denke mal das lag aber daran, dass die Waffe ganz neu war. 
Das RWS Hit Geschoss hatte jedoch gute Arbeit geleistet und das Stück an Ort und Stelle verenden lassen, trotz des "kleinen" Kalibers. Auch hatte ich beim Schuss kaum Rückstoß gefühlt, obwohl die Waffe so leicht ist.
Nachdem dann meine zwei Jagdfreunde bei mir angekommen waren, gingen wir zum Stück und mir fiel ein gewaltiger Stein vom Herzen. Der Abschuss war vollkommen richtig gewesen, denn die Ricke hatte vom Haupt bis zum Spiegel, also über den ganzen Rücken gezogen, schwarze und vergammelte Haut mit weiteren unschönen Dingen, welche ich jetzt nicht nennen mag.
Um dann noch etwas über die Geschosswirkung zu sagen: der Ausschuss war nicht groß, aber groß genug für evtl. Schusszeichen für die Nachsuche, desweiteren gab es kaum Hämatome. Nach dem Aufbrechen gab es dann mit den anderen Jägern, also in bester Gesellschaft, ein wirklich köstliches Frühstück in gemütlicher Runde. So konnte der Morgen wunderbar abgeschlossen werden.

Beim abendlichen Ansitz hatte ich dann nochmal den Damspießer und ein weibliches Stück Damwild vor, welche ich wunderbar mit dem Zielfernrohr ansprechen konnte, wodurch ich mein Fernglas gar nicht benötigte.



Fazit:

Die Merkel Helix Lady DS ist eine Waffe die hervorragend auf die weibliche Jägerin angepasst ist. Sie besticht durch ihre Leichtigkeit und Führigkeit auf der Jagd. Die Waffe lässt sich leise laden und es kann sogar ein 5-Schuss Magazin geliefert werden. Das einzige Problem ergab sich für mich in der Handspannung, die meines Erachtens etwas schwerfällig für nur einen Daumen ist.
Ansonsten ist diese Waffe wirklich weiter zu empfehlen!
Das Zielfernrohr hat mich durch den verstellbaren Leuchtpunkt und sogar die einzelnd beleuchteten Stufen des Ballistikturms überzeugt. Das Leuchten schaltet sich sogar automatisch ab, wenn man die Waffe quer hinlegt oder nach einem bestimmten Zeitraum, um die Batterien zu schonen. Das variable Glas lässt einen Wirkungskreis vom Ansitz, über die Pirsch, bis hin zur Drückjagd zu und die Qualität der Bildschärfe ist wirklich hervorragend. Auch das Geschoss ist meiner Meinung nach eine sehr gute Lösung für all diejenigen, die entweder Bleifrei schießen müssen oder freiwillig umsteigen.



Mit Waidmannsheil & Waidmannsdank,

Martje

4 Kommentare:

  1. Waidmannsheil Martje,

    erstmal natürlich ein super Abschuss & gelungener Text.
    Anfangs hab ich mich in der jagdlichen Situation verloren, aber das abschließende Fazit rundet den Testbericht toll ab und man erhält eine ehrliche Meinung zu der Ausstattung.

    LG & weiterhin viel Erfolg mit eurem Blog

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    1. Waidmannsdank!

      Vielen Dank für diese Worte und das ehrliche Feedback. Ich versuche dieses bei meinem nächsten Testbericht zu reflektieren und umzusetzen.

      LG und Dankeschön!

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  2. Ich habe seit kurzem die Merkel Helix Lady DS im Kaliber .308 und bin mehr als zufrieden. Eine tolle Waffe! Sehr gelungen.
    Schön das die Waffenhersteller auf die stetig wachsende Frauenrate eingehen.
    Euer Blog ist übrigens echt toll und ich verfolge gerne eure Geschichten.
    Lg und Weidmannsheil Nadin

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